Das Mädchen aus Glas



Autor/in: Julie Hilgenberg 

Verlag: Diana 

Seiten: 510

Preis: 10,99 EUR

geschmökert: 11.05. - 15.05.2020



Inhalt


Eine Liebe zerbrechlich wie Glas.
Berlin, 1913: Elisa leidet unter der seltenen Glasknochenkrankheit, weshalb sie ihr wohlgehütetes Zuhause kaum verlässt. Louis ist ein Draufgänger und liebt das Risiko. Als die Eltern ihre Ehe arrangieren, erscheint es ihnen zunächst wie eine Bestrafung - zumal Elisa in ihren Arzt Wilhelm verliebt ist. Doch während der Erste Weltkrieg heraufzieht, kommen Elisa und Louis sich näher. Als beide Männer an die Front müssen, erfährt Elisa, wie stark sie wirklich ist - und was es bedeutet, wahrhaftig zu lieben. 


Meine Meinung 

„Das Mädchen aus Glas“ war ein schönes Buch, das sich angenehm leicht lesen ließ. Im Mittelpunkt stehen natürlich Elisa und Louis, aber auch Elisas Arzt Wilhelm werden einige Kapitel gewidmet, sodass man mehr oder weniger drei Hauptcharaktere hat.
Elisa leidet an der seltenen Glasknochenkrankheit, die in Jahre 1913 kaum erforscht ist, daher erfährt man als Leser auch nur sehr wenig über diese Krankheit. Es ist jedoch klar, dass Elisa nur an einem leichten Typ leidet. Im Nachwort gibt es hierzu auch nochmal eine Erklärung der Autorin. 
Elisa muss zwar vorsichtig sein, da ihre Knochen wesentlich leichter brechen, als die eines gesunden Menschen, doch größtenteils könnte sie ein relativ normales Leben führen. Wäre da nicht ihre Mutter, die furchtbare Angst um ihre Tochter hat und sie deshalb Zuhause einsperrt. Elisa ist nichts anderes gewöhnt und natürlich ihren Eltern sehr folgsam. Erst durch Louis lernt sie ein anderes Leben kennen. 
Die Annäherung der beiden erfolgt sehr schleichend und behutsam, was dem ganzen Buch dadurch aber ein sehr ruhiges und liebevolles Gefühl gibt. Beide Charaktere sind sehr authentisch dargestellt und man fiebert ihrem Happy-End sehr entgegen. Diesem werden jedoch im Verlauf der Geschichte noch einige Steine in den Weg gelegt, die aber keineswegs zu gewollt oder überdramatisiert wirken, sondern sich passend einfügen. 
Leider hatte ich aber das Gefühl, dass einige Szenen zu oberflächlich dargestellt wurden. Manchmal waren die Gefühle, die eigentlich offensichtlich waren, einfach nicht greifbar genug und dadurch wirkte die ganze Situation etwas flach. Darunter fällt auch, dass einige Szenen zu kurz kamen, wie z.B. die Todesfälle von wichtigen Figuren. Dazu möchte ich gar nicht viel sagen, um nicht zu spoilern, doch hier fehlte mir einfach noch mehr Gefühl. 
Etwas zu kurz kam auch die ganze Thematik um den Ersten Weltkrieg. Der Klappentext hätte vermuten lassen, dass dem mehr Handlung im Buch gewidmet ist. Allerdings sind es nur die knapp die letzten hundert Seiten, in denen die Charaktere direkt mit dem Krieg konfrontiert werden.
Schlimm fand ich das nun nicht, dass der Krieg nicht so viel Raum einnahm, da es ja hauptsächlich um die Liebesgeschichte ging und diese mir sehr gut gefallen hat. 
Bei der Darstellung des Historischen bin ich etwas zwiegespalten: Auch hier hatte ich manches Mal das Gefühl nicht genug Tiefe zu erfahren, da wichtige historische Ereignisse oft nur kurz in einem Satz erwähnt wurden, um eine Einordnung zu schaffen. Andererseits kam die Grundstimmung dieser Zeit gut zu Geltung. Bereits seit Beginn des neuen Jahrtausend bahnte sich der Fortschritt an, es gab z.B. vermehrt Autos und alles stand ziemlich im Wandel. 
Diese Grundstimmung war mir während des Lesens sehr präsent und daher habe ich mich trotzdem sehr gut in der Zeit des Buches wiedergefunden und konnte auch nachvollziehen, warum diese Zeit für das Setting gewählt wurde. 


Fazit 

Eine sanfte und feinfühlige Liebesgeschichte, die in dem zeitlichen Setting für einfach Spaß macht. Leider wirken manche Handlungsstränge etwas zu oberflächlich, hier hätte noch mehr Gefühl hineingehört. 
Nichtsdestotrotz ein schöner historischer Roman, der sich wunderbar lesen und genießen lässt. 


4/5 Sterne 

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