Normale Menschen



Autor/in: Sally Rooney 

Verlag: Luchterhand

Seiten: 317

Preis: 20,- EUR

geschmökert: 12.09. - 13.09.2020


Inhalt

Connell und Marianne wachsen in derselben Kleinstadt im Westen Irlands auf, aber das ist auch schon alles, was sie gemein haben. In der Schule ist Connell beliebt, der Star der Fußballmannschaft, Marianne die komische Außenseiterin. Doch als die beiden miteinander reden, allein in der Küche von Mariannes Villa, wo Connell seine Mutter von der Arbeit abholt, geschieht etwas mit ihnen, das ihr Leben verändert. 
„Normale Menschen“ ist die Geschichte dieser beiden jungen Leute, die witzig, faszinierend und komplex sind, die am Anfang ihres Lebens stehen, die herausfinden wollen, wer sie sind und feststellen, wie schwer es ist, sich zu ändern. An der Universität in Dublin begegnen sie sich erneut, und obwohl sie versuchen, einander fernzubleiben, werden sie immer wieder magnetisch, unwiderstehlich voneinander angezogen. 
Es ist eine Geschichte über Faszination und Freundschaft, über Sex und Macht. Die Geschichte einer intensiven Liebe. 



Meine Meinung 

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Marianne und Connell, die dadurch verbunden sind, dass seine Mutter die Haushälterin ihrer Familie ist. In der Schule, die sie gemeinsam besuchen, haben sie keinen Kontakt, denn Marianne ist die komische Außenseiterin ohne Freunde. Selbst als sich die beiden näher kommen, bleibt diese Sache zwischen ihnen geheim. 

Nach jedem Kapitel macht das Buch einen kleinen Zeitsprung von mehreren Monaten in die Zukunft, oft haben sich Connell und Marianne in dieser Zeit aus den Augen verloren und keinen Kontakt mehr zueinander, finden sich dann im nächsten Kapitel wieder. So vergehen im Buch etwa  vier Jahre, in denen die beiden Protagonisten mal mehr mal weniger Kontakt zueinander haben. 
Wie der Titel schon ausdrückt, handelt es sich um zwei ganz normale Menschen, und tatsächlich könnte man die beiden und ihre Bekannten sogar auf die heutige junge studierende Gesellschaftsschicht übertragen. Immer wieder werden - wenn auch nur in kleinen Details - parallelen hergestellt, in denen man sich bzw. das Gesellschaftsbild wiederfindet. 

Außerdem werden sehr viele Themen und Ereignisse angesprochen, die nachdenklich machen. Wie schon im Klappentext steht, geht es um Sex und Macht - diese Thematik zieht sich eigentlich durchs ganze Buch und spitzt sich immer weiter zu. Und dann war das Buch vorbei. 
Bei vielen solcher Themen fehlte mir am Ende ein klares Statement. Alles wurde so ein bisschen thematisiert, auch sehr problematische Dinge, die eigentlich viel mehr Erklärungsbedarf haben, und zum Ende hin aber einfach so stehen gelassen. 
Viel mehr kann ich dazu an dieser Stelle leider nicht sagen, um nichts von der Handlung vorweg zu nehmen. 

Ich kann durchaus verstehen, warum das Buch so wage und offen bleibt, denn es thematisiert normale Menschen, also unsere Gesellschaft, die sich in diesen Situationen genau so verhalten würden. Doch mich als Leser hat es am Ende einfach etwas gestört, dass die Charaktere ihre Probleme nicht aufgearbeitet haben. 



Fazit 

Es ist ein durchaus gutes Buch, das zu fesseln weiß. Die Charaktere sind einerseits ein bisschen undurchsichtig und eigentlich gar nicht so besonders liebenswert. Dennoch fiebert man mit ihnen mit, hat Mitleid und möchte, dass sie ein Happy End bekommen. 
Doch dieses Buch bildet, wie der Titel schon sagt, normale Menschen ab, und deren Leben ist nun mal kein 08/15 Liebesroman. 
Ich kann nachvollziehen, warum dieses Buch so außerordentlich gute Kritiken bekommen hat, muss aber leider sagen, dass ich mich dem nicht gänzlich anschließen kann. Meiner Meinung sind die ganzen problematischen Themen, die angesprochen wurden, am Ende nicht genug thematisiert und aufgearbeitet worden.


3/5 Sterne 

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