Whisper Network

Autor/in: Chandler Baker 

Verlag: heyne 

Seiten: 475

Preis: 20,- EUR



Inhalt

Vier Frauen und ein übergriffiger Chef - und nicht alle überleben 
Sloane, Ardie und Grace leiden seit Jahren unter ihrem Vorgesetzten Ames. Zu seinem Verhalten gegenüber Frauen gab es schon immer Gerüchte. Gerüchte, die die Firmenleitung stets ignorierte oder unter den Teppich kehrte. Aber jetzt soll Ames zum Geschäftsführer befördert werden. Die Frauen wissen: Sie müssen seinen Aufstieg unbedingt verhindern. Und wenn ihre Worte wie üblich nicht gehört werden, dann müssen sie eben handeln…


Meine Meinung 

Das Buch hat durchaus Potenzial und auch seine Stärken. Leider hat es sein Potenzial aber nicht voll ausgeschöpft. 
Man lernt einige Charaktere kennen, aus deren Sichtweisen das Buch erzählt ist. Es handelt sich um Frauen verschiedenen Alters, die alle in dergleichen Abteilung einer großen Firma in Dallas, Texas arbeiten. Nach und nach werden immer wieder Andeutungen gemacht, dass sie selber Erfahrungen mit sexueller Belästigung in der Firma machen mussten - ausgehend hauptsächlich von einem höhergestellten Kollegen. 
Gerade in der #metoo Ära ein bedeutsames Thema, das seine Aufmerksamkeit verdient hat. Immer wieder wird in dem Buch von Situationen berichtet, die zeigen, dass nicht alles immer in schwarz und weiß eigeteilt werden kann, sondern es viele Graustufen gibt und eine eindeutige Beurteilung oder Verurteilung daher nicht immer einfach zu treffen ist. 
Daneben wird aber auch die Rolle der Frau im Allgemeinen besonders beleuchtet, wie sie es unter einen Hut kriegen soll, gleichzeitig die perfekte Mutter und Ehefrau zu sein, während sie gleichzeitig Vollzeit arbeitet. Welche Auswirkungen dieser konstante Druck hat, immer perfekt zu sein, auch was das Äußere betrifft. Und dann spricht das Buch nebenbei auch noch an, wie Mobbing und sexuelle Belästigung bereits im Kindesalter von etwa 12 Jahren, bedeutsam ist. Erschreckend zu sehen, sind hier Äußerungen, die keineswegs fiktiv sind, dass solche Anbahnungen an sexuelle Belästigung oft als Spaß abgetan werden oder als „Kompliment“, über das man sich doch freuen sollte. 
Dieses Buch spricht also viele wichtige Aspekte an und regt zum Nachdenken an. Doch leider zieht sich die Geschichte unglaublich und ist eher zäh. Diese nachdenklich machenden Aspekte sind häufig nur einzelne Kapitel oder werden zu Beginn oder zum Ende eines Kapitels angesprochen. Dazwischen wird viel aus den Leben der Protagonistinnen erzählt und sich auch viel auf ihrer berufliche Laufbahn bezogen, was oft allerdings zäh und nicht besonders interessant wirkt. 
Zudem ist es wie ein Krimi aufgebaut. Im Büro ist etwas vorgefallen, von dem man zu Beginn noch nicht eindeutig weiß, was es ist. Immer wieder sind Kapitel mit Zeugenbefragungen dazwischengeschoben, die darauf hindeuten, dass ein Verbrechen geschehen ist. Dann jedoch wird wieder aus der Vergangenheit einige Monate zuvor erzählt und man nährt sich immer weiter dem Tag des Verbrechens an. 


Fazit 

 Ein Buch, das ein sehr wichtiges Thema anspricht und zum Nachdenken anregt, jedoch häufig zu langatmig und zäh wirkt. 


3/5 Sterne 

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