Periode ist politisch



Autor/in:  Franka Frei


Verlag:  Heyne hardcore


Seiten: 250


Preis: 18,- EUR


geschmökert: 13.08. - 16.08. 2020




Inhalt


Die Menstruation ist eine faszinierende Körperfunktion. Trotzdem gilt sie als Tabu und wird gern als „Frauenproblem“ abgetan. Das hat weitreichende Konsequenzen für die Gesellschaft. Deshalb macht sich Franka Frei daran, eines der größten Tabus unserer Zeit zu brechen.


Meine Meinung 


„Periode ist politisch“ ist das erste non-fiction Buch, dass ich ganz unabhängig von Schule oder Studium gelesen habe. Und es hat mich absolut fasziniert! 

Franka Frei erzählt mit viel sarkastischem Humor von ihrem eigenen Weg gegen das Menstruationstabu. Bei ihr begann alles mit der Bachelorarbeit zu diesem Thema, die von den Dozenten nicht richtig ernst genommen wurde und einen Post in den sozialen Medien seitens Franka nach sich zog. In diesem tat sie ihre Meinung ganz öffentlich und sehr direkt kund, was sowohl negative als auch positive Aufmerksamkeit verursachte. Daraufhin begann sie sich noch intensiver mit dem Thema Menstruation und allem, was damit in Verbindung steht zu beschäftigen, bereiste sogar einige asiatische Länder, um mit Aktivistinnen vor Ort zu sprechen und schrieb schließlich alles in diesem Buch nieder. 


Mir persönlich hat dieses Buch ein Stück weit die Augen geöffnet, für ein Thema, dem man sich als selbst Menstruierende eigentlich so nah und aufgeschlossen gegenüber fühlt, es aber letztendlich gar nicht so richtig ist. Ich für meinen Teil, war bzw. bin es nämlich nicht wirklich. Die Periode ist mir peinlich, ich versuche möglichst alles dafür zu tun, damit es niemandem auffällt, wenn ich gerade meine Tage habe. Und dass es vielen so geht, hat den Grund, dass die Periode ein Tabuthema ist. Es wird nicht darüber gesprochen, und wenn dann nur ganz diskret oder mit Umschreibungen. 

Die Gründe, warum dieses Menstruationstabu in unserer Gesellschaft überhaupt besteht, erläutert Franka Frei in ihrem Buch. Dabei beginnt sie weit im antiken Griechenland und greift Äußerungen von männlichen Gelehrten gegenüber Frauen und ihren „Problemen“ auf. Doch auch bis in die Gegenwart hinein hat sich im Kern der Aussagen nicht viel verändert, das Denkmuster in der Gesellschaft besteht nach wie vor, dass die Periode unhygienisch und etwas sei, dass es zu verstecken gilt. 

Des Weiteren greift Franka Frei die Rolle der aktuellen Werbung für Hygieneprodukte wie Tampons und co. auf und welches Bild sie vermitteln. 


Außerdem führte sie ihr Weg unter anderem nach Indien oder Bangladesh und sie beschreibt auch die Situation und den Umgang mit Menstruation in diesen „rückständigen“ Ländern. Dass es im angeblich so aufgeklärten Deutschland aber nicht unbedingt besser aussieht, wird schnell deutlich. 


Als einen weiteren wichtigen Punkt spricht Franka Frei auch die Verbindung zwischen Periode und Umweltbewusstsein an. Denn ein Großteil des weltweiten Mülls bilden die sogenannten Damenhygieneprodukte - dass es mittlerweile durchaus umweltfreundlichere also wiederverwendbare Produkte gibt, ist immer noch kaum bekannt und genutzt, eben weil niemand gerne öffentlich über das Thema Menstruation spricht. 


Mir persönlich hat das Buch in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet. Es war sehr informativ, hat aber trotzdem gut unterhalten. 

Es macht aber auch sehr wütend, wenn man an die Äußerungen von vergangen, aber auch zeitgenössischen Männern in Machtpositionen denkt, die das Menstruationstabu überhaupt erst erschaffen haben, bzw. bis heute dafür sorgen, dass es bestehen bleibt. 


Meiner Meinung nach sollte sich zumindest erst einmal jede/r Menstruierende mit diesem Thema beschäftigen, um überhaupt zu verstehen, was da im eigenen Körper passiert und um selber mit diesem Tabuthema, als welches es uns anerzogen ist, brechen zu können. Und im nächsten Schritt könnte man dann tatsächlich dahin kommen, dass die nächste Generation allumfassend aufgeklärt wird, es keine geschlechtergetrennte oder gar überhaupt keine Aufklärung gibt, sondern alle Menschen lernen, dass die Menstruation ein ganz natürlicher Vorgang ist, der immerhin knapp 50% der Weltbevölkerung betrifft. 



Fazit 


Es war ein sehr interessantes und für mich auch aufklärendes Buch zum Thema Periode. Ein Thema von dem man denken mag, es sei intim und damit absolut nicht politisch. Dass aber doch ziemlich viele Verbindungen zur Politik entstehen, wird schnell deutlich: Sei es die hohe Mehrwertsteuer, für Hygieneprodukte oder das Ausmaß an Umweltverschmutzung, das mit ebendiesen Produkten einhergeht. Doch auch die Ursprünge des Menstruationstabus liegen in der Politik, bzw. des männliches Patriarchats, das seine Macht gegenüber den Frauen demonstrieren und diese betont klein halten wollte und es noch immer tut. 


Franka Frei geht mit viel Humor und noch mehr Sarkasmus an dieses Thema heran, erklärt den Sachverhalt  sehr verständlich und bezieht vor allem ihre eigenen Erfahrungen mit ein, die das Buch authentisch und sehr persönlich wirken lassen. 


5/5 Sterne 

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